Wieder einmal konnte ich mich aus vielen Freiwilligen durchsetzen, so dass ich auch den diesjährigen Bericht unserer Bergtour verfassen darf. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass ich wieder diese Ehre haben sollte. So habe ich in meinen Kopf nicht „auf alles speichern“ programmiert. Dadurch könnten wichtige Sachen in Vergessenheit geraten sein, wie auch Fehlmeldungen oder auch auf gut Deutsch „än Seich“ in dem nachstehenden Bericht stehen. Wenn eine Reklamation betreffend des Berichtes gibt, kann man sich an die Redaktion oder direkt an mich wenden. Diese werden aufgenommen und gleich wieder vergessen. Jetzt ist aber fertig mit dem Vorwort und der eigentliche Bericht beginnt.

Gratwanderung Monte Foppa - Monte Lema

Gratwanderung Monte Foppa – Monte Lema

Samstag 25. September 7.30 Uhr Treffpunkt Bahnhof Dietikon. Dieses Jahr sind, seit ich mich erinnern mag das erste Mal auch zwei Sportinglerinnen mit dabei. Fast alle Sportingler sind Pünktlich, aber wenn der Zug eine halbe Stunde später abfährt als die Besammlungszeit ist, muss man sich ja nicht beeilen „gäll W.W. und R.R.“. Nach der Billetverteilung und durch abhäkeln auf der Liste konnte Mix feststellen, dass wir hier am Bahnhof Dietikon vollzählig waren. Noch in Dietikon als wir auf die S12 warteten begann es zu Regnen. Beim ersten Halt ist noch Roman zugestiegen. In Zürich angekommen mussten wir gleich den Zug nach Bellinzona aufsuchen. Da die S12 fünf Minuten Verspätung hatte ein bisschen plötzlich.

Kaum im Zug Platz genommen, übernahm Dominik die Rolle von Dani (der leider nicht mitkommen konnte) und packte gleich drei Flaschen Weisswein und Becher aus. Und natürlich erfüllte Dominik auch sein obligatorisches Amt aus, und holte noch zusätzlich eine Jumbobüchse Schnupf aus seinem Rucksack.

Gibt es etwas Besseres als zum Frühstück ein Schluck Weisswein und eine Priese Schnupf im Zug nach Süden. Beim ersten Halt in Zug stiess auch noch unser Oberhaupt Reto dazu, somit waren wir vollzählig. 21 Sportingler und Sportinglerinnen waren auf dem Weg in den sonnigen Süden. Nach Wetterprognose sollte es ja Sonnig sein im Süden. Und tatsächlich nach dem Gotthardtunnel schien die Sonne.

In Bellinzona angekommen, mussten wir in den Zug nach Rivera umsteigen, von dort aus ging es weiter mit der Gondelbahn auf die Alpe Foppa. Oben zur Gondel ausgestiegen, fegte uns ein zügiger Wind um die Ohren. Nach der Besichtigung der eigenartig konstruierten Kirche di Santa Maria von Mario Botta trennten sich die Wege der Wanderer und der Nichtwanderer. Die Nichtwanderer fuhren mit der Gondel zurück und reisten weiter mit öffentlichen Verkehrsmittel an unser gemeinsames Ziel auf den Monte Lema. 15 Wandervögel (schreib ich nur so, damit ich nicht die weibliche und männliche Form von Wanderer oder Sportingler schreiben muss, damit der Bericht nicht zu lange wird) starteten wir um ca. 12.30 Uhr hinauf Richtung Monte Tamaro. Nach etwa einer Stunde Aufstieg machten wir Mittagspause. Einige gingen in das Bergrestaurant, und die Anderen verpflegten sich aus dem Rucksack. Als so ziemlich alle genug aus ihrem Rucksack verspeist hatten, packte Helmi ein 7 dl Gipfelwasser aus. Ich habe meinen Flachmann nicht gefunden darum habe ich gleich die ganze Flasche mitgenommen, sagte er. Diese machte sogleich die Runde. Nach diesem kleinen Umtrunk ging es bald mal weiter. Nach wenigen Minuten kamen wir an einen Wegweiser, der eine zeigte „Monte Tamaro 20 Min“ und der Andere zeigte Richtung „Monte Lema“. Nach den Angaben von Mix, lohne es sich den Gipfel zu erstürmen, denn die Aussicht sei Mega. Aber eigentlich war auf der ganzen Wanderung eine tolle Aussicht, also warum noch diese Strapazen auf sich nehmen, sagten sich die meisten. Fünf harte Jungs nahmen die Herausforderung an, und bezwangen den Gipfel vom Monte Tamaro. Der Rest ging rechts neben dem Gipfel vorbei, wo es auch nicht mehr so stark windete. Auf der Wegkreuzung, wo sich die beiden Pfade wieder vereinten, machten wir, eben der Rest eine kleine Rast. Und schon holte Harry eine Flasche Weisswein heraus, der eigentlich als Gipfeltrunk gedacht war. Da wir den Gipfel nicht errungen hatten, wurde diese Flasche halt neben dem Gipfel geleert. Und dazu noch einen Schnupf, der unter anderem gerne von Linsenträgern genommen wird, um die Kontaktlinsen anzufeuchten. Wir entschlossen uns weiter zu gehen, und nicht hier auf die Gipfelstürmer zu warten. Denn Mix erwähnte, dass irgendwo auf unserem Weg noch eine Tankstelle sei. So setzte ich mir mein Ziel, bis 16.00 Uhr mein erstes Bier. Nach mehreren Auf- und Abstiegen und einem längerem Abstieg entdeckten wir eine Hütte. Beim näher kommen sahen wir eine Tafel am Zaun mit der Aufschrift „Aperto Bibita, Getränke, Selbstbedienung“. Das war natürlich ein Grund nachzusehen. Die Tür der Hütte stand offen, drinnen stand ein Tisch mit verschiedenen Getränken, unter anderem auch Bier (strahl, strahl..) und einem Körbchen mit Geld (das sollte mal bei uns einer machen), wo wir die Getränke bezahlen konnten. Über dem Tisch hing eine Preisliste an der Wand. So konnten wir uns dort erfrischen. Nach dem ersten Schluck Bier schaute ich auf die Uhr, genau 16.00 Uhr, mein Ziel erfüllt.

Wir warteten bei dieser Hütte auf unsere Gipfelstürmer, gemeinsam marschierten wir weiter Richtung Monte Lema, den wir gegen 18.00 Uhr erreichten. Nach ein bis … Bierchen (die wir uns wirklich verdient hatten) und einer wiederbelebenden Dusche begaben wir uns in den Saal zum Nachtessen. Leider schmeckte bei Einigen die Polenta etwas verbrannt, aber man konnte sie zusammen mit dem Fleisch essen.

Nach dem Essen kam Reto mit etwas in seinem FCZ-Pulli eingewickelt in den Saal und verstellte das Mobiliar. Er holte einige Leute zu einem Spiel hervor. Jeder hatte eine Rolle wie König, Kutscher, rechtes Vorderrad, linkes Pferd usw. So sass ein Kutschengespann mit König und Königin zusammen auf den Stühlen, die Reto als Kutsche deklarierte. Reto las eine Geschichte vor, darin wurden die verschiedenen Rollen erwähnt, und immer derjenige, der erwähnt wurde musste aufstehen. Verpasste man den Einsatz, oder er war falsch, so musste derjenige ein Schnaps (den Reto im Pulli reinbrachte) trinken. Das rechte Vorderrad verpasste ziemlich viel seinen Einsatz. Jetzt weiss ich nicht, ist es weil seine Muttersprache französisch ist und er nicht alles verstanden hatte, oder machte er es extra, weil er Gefallen an dieser Strafe hatte!

Kurz nach zwölf Uhr vertrieb uns der Wirt aus der Gaststube. Und wir mussten in unseren Massenschlag.

Wunderschöne Aussicht

Wunderschöne Aussicht

Aber zum Glück hatte Dominik nicht nur drei Flaschen Weissen mitgenommen, die wir im Zug geleert hatten, sondern auch noch zwei Flaschen Rotwein. Mit diesen konnten wir noch auf den Dreissigsten von Harry anstossen. Es wurden auch noch Proviant aus dem Rucksack geholt und verspeist. Während unserem kleinem Fest, kam eine ältere Bergz… mit Taschenlampe vorbei, die vermutlich Wasser lassen musste. Auf dem Rückweg als Dominik gerade die zweite Flasche öffnete, sagte sie zu ihm „du kannst saufen soviel du willst, aber ruhig bitte“. Auch waren einige von der älteren Generation mit von der Partie, die vermutlich noch Versteckis spielen wollten, dachte ich mir, da sich zwei mit Anlauf in den Schrank stürzten, um sich dieses Versteck zu sichern. Um ca. 2.00 Uhr nach dem Wein und dem kleinen Imbiss und natürlich noch einem Schnupf, streckten auch wir die Beine.

So um ca. 7.00 Uhr, also mitten in der Nacht fing das „Geläutsch“ an. Unser Massenschlag war zugleich der Durchgang von ein paar Zimmern zum Waschraum, WC und Ausgang. Ab 8.00 Uhr gab es Frühstück, während dem Essen konnten wir noch ein Teil des Formel 1–Rennen am Fernseher mitverfolgen. Um halb zehn gingen wir gemeinsam mit der Gondel hinunter nach Miglieglia. Albert machte noch eine Ehrenrunde mit der Gondel, da er während der Talfahrt bemerkte, dass er sein Portemonnaie auf dem WC liegen gelassen hatte. Unten im Dorf trennten sich die Wege wieder. Entweder konnte man im Dorf drei Stunden abhängen, oder mit Mix die Hammerschmiede besichtigen. Das hiess etwa zwei Stunden marschieren. Einige zogen mit Mix mit, darunter auch ich, Richtung Hammerschmiede. Nach etwa einer halbstündigen Abwärtswanderung und einige Minuten dem Bach entlang, kamen wir bei der Hammerschmiede an. Nach einem Umtrunk und einer Besichtigung der Schmiede und dem Museum ging es weiter hinauf nach Breno, wo wir uns noch aus dem Rucksack verpflegten.

Die Anderen schauten sich das Dorf Miglieglia unter anderem die Kirche an, oder machten einen „Hosä abä“, oder hängten sonst irgendwie ab. Um 13.00 Uhr bestiegen sie das Postauto, ein paar Minuten später stiessen auch wir dazu.

Nach der kurvenreichen Fahrt nach Lamone, stiegen wir in den Zug nach Bellinzona. Danach platzierten wir uns nach einem kurzen Aufenthalt in dem Zug nach Zürich. Sichtlich waren alle etwas müde, denn es herrschte ziemliche Ruhe im Wagen. Den Gotthardtunnel durchquert, wieder zurück ins Regenwetter, Süden ade.

In Zug verlies Reto unsere Truppe, diesmal mit Cap. Am HB Zürich verabschiedeten sich schon diese, die nicht bis Bahnhof Dietikon fuhren. In Dietikon angekommen ging allles ziemlich schnell und alle machten sich auf den Heimweg. Somit war auch diese Bergtour zu Ende.

Danke dem Organisator Mix, es war wieder einmal, eigentlich wie immer eine gelungene Bergtour.

28.09.2004 Roland Grünenfelder