Getarnt als Österreicher fuhren wir am 23. September pünktlich um 10:00 von der Stadthalle mit dem Reisecar los. Unser Ziel hiess Schetteregg im Bregenzerwald, Vorarlberg, (Österreich: für diejenigen welche in der Geographie einen Fensterplatz hatten). Getarnt als Österreicher weil wir mit einem Reisecar aus Österreich auf der Piste waren. Unglaublich, aber es kommt offensichtlich billiger wenn der AT-Car uns in Dietikon abholt, raus fährt, uns wieder nach Dietikon bringt und danach wieder nach Hause fährt, als wenn wir zwei Tage mit einem Schweizer Car unterwegs sind. Organisator der Tour war Wolfgang Waldner, 21 Sportingler nahmen teil. Schaute man sich ein bisschen im Car um, konnte man genau drei Braunhaarige oder einfacher gesagt Haarige ausmachen, die restlichen hatten entweder graue oder keine oder zuwenig Haare um die Farbe festzustellen. Eine gut durchmischte Truppe also. Bei Lustenau passierten wir die Grenze, weiter ging es via Dornbirn durch den Bregenzerwald nach Egg. Unterwegs sahen die meisten zwei Rehe, nur ein paar Blinde (notabene die Jüngsten) sahen die Rehe nicht. Von Egg ging es rauf nach Schetteregg, wo wir um 12:45 Uhr ankamen.

Alp Obere Falz-Schetteregg

Alp Obere Falz-Schetteregg

Bei herrlichem Sonnenschein, nahmen wir die erste anstrengende Etappe unter die Füsse. Wolfgangs Ferienhaus, wo uns seine Schwester mit Bier, Bratwurst und feinstem Herdöpfelsalat erwartete, war das ferne Ziel. Vorbei am Gasthaus Jokler, wo wir später übernachten würden, wanderten wir zu Wolfgangs Ferienhaus. Nach rund 10 Minuten kamen wir dort an und genossen die wohlverdiente Pause mit der köstlichen Verpflegung.

Frisch gestärkt marschierte die ganze Bande um 14:00 Uhr los und nahm die rund zweistündige Samstags-Rundwanderung Schetteregg-Alp Obere Falz-Schetteregg in Angriff. Nach rund einer Stunde erreichten wir die Alp Obere Falz wo wir uns bei prächtigem Wetter von der „reizenden“ Olga bewirten liessen. Jasskarten wurden gezückt und Diskussionen wurden geführt. Um 16:00 Uhr wanderten die ersten wieder los, die anderen rätselten noch ein bisschen wer auf dieser Alp die Hosen anhat, bevor auch sie sich wieder auf den Weg zurück nach Schetteregg machten. Die ersten Wehwehchen und Bebechen machten sie bemerkbar und wurden lauthals kundgetan. War das Taktik für den morgigen Tag, wo eine fünfstündige Wanderung auf die 1877m Hohe Winterstaude geplant war?

In Schetteregg genossen wir noch einwenig Wolfgangs Terrasse bevor wir dann gegen 18:00 die Zimmer im Gasthaus Jokler bezogen. Das Abfallcontainer-Häuschen des Joklers lag direkt am Weg und war mit der schmucken Tafel: „Eltern haften für ihre Kinder“, versehen. Super! Flugs erkoren diejenigen welche ihre Väter dabei hatten diese Tafel zum Motto des Abends, was Hugo Gehrig sen., Ernst und Res Egli doch eher nachdenklich stimmte.

Um 18:30 wurde das üppige und hervorragende Nachtessen serviert. Gestartet wurde mit einer Flädlisuppe, danach gab es Salat. Unterdessen war im Fussballspiel Sion-FCZ, welches wir live per SMS mitverfolgten, die 63zigste Minute angebrochen und der FCZ ging 1:2 in Führung. Das versüsste uns die Mahlzeit natürlich noch mehr. Als Hauptspeise wurden riesige Teller mit Schweinsbraten und Spätzli aufgetragen. In der 93zigsten Minute glich Sion zum 2:2 aus. Anstelle eines Desserts offerierte der Wirt einen „Hopfenzupfer“. Dieser Bier-Hopfen-Likör mundete sehr gut und verschiedene Sportingler bestellten noch eine Runde für alle von diesem „Verdauerli“. So nahm der Abend und die Nacht bei Jassen, Hoseabe und Diskussionen seinen Lauf. Auch ein paar wirre Notizen des mitgereisten Journalisten, sorgten am Tag darauf nicht für Aufhellung der verklärten Geister. Hier ein kleiner Auszug der nächtlichen Berichterstattung: 0:30 Uhr Hugo zapft die Reserven an und wird gesperrt. 0:45 Uhr Vater Gehrig wurde ins Bett getragen. 1:30 Uhr von Vater Gehrig (hmm, wurde der nicht schon ins Bett getragen??) erfahren wir das Urs und Hugo sehr schwierige Kinder waren. 1:06 Uhr (mit den Zeiten stimmt definitiv etwas) Walti wurde definitiv gesperrt. 1:20 auch Hugo wurde gesperrt 1:25 Uhr Walti gibt zu, dass er heimlich kifft. Dann brechen die Notizen ab und um 08:00 gab es Zmorge.

Hey Kuh! Wo ist der Weg, welcher nach Schetteregg führt?

Hey Kuh! Wo ist der Weg, welcher nach Schetteregg führt?

Um 09:00 war Abmarsch der Berggänger Richtung Winterstaude. Es war mehr oder weniger ein Familienausflug mit einem Bergführer. Die ersten (Wolfgang und Res) waren nach zwei Stunden oben. Die Nachzügler (Ernst, Mirko und ich) brauchten eine halbe Stunde länger. Ich schreibe jetzt nichts von herrlicher Bergwanderung mit famoser Aussicht. Ich war gottenfroh als wir endlich auf dem Gipfel waren. Gratwanderungen zum Gipfel sind einfach nicht mein Ding. Ich verfluchte die Berge und versuchte nicht runterzuschauen. Es nützte nichts. Die Knie butterweich und der Puls auf 260 musste ich mich, auf dem Grat angekommen, erstmal eine Viertelstunde hinsetzen und beruhigen. Das ich es dann doch noch auf den Gipfel schaffte habe ich Mirko und Ernst zu verdanken. Eigentlich hätte ich lieber auf dem Grat sterben wollen. Nach 45 Minuten Gipfelrast brachen wir wieder auf. Nochmals ein Stück dem verdammten Grat entlang. Erst als wir den Grat verliessen und dem steilen Weg hinunter zur Alp Obere Falz folgten, ging es mir wieder gut. Der Weg war wirklich elend steil und sowohl Wolfgang wie auch Ernst versuchten mit einer Hechtrolle eine kleine Abkürzung zu nehmen. Zum Glück ist nichts passiert, ausser dass ein Wanderstock von Ernst danach den Skistöcken von Roland Colombin glich. Um 14:15 wurden unsere Knie erlöst und wir erreichten Schetteregg.

Dort trafen wir wieder auf den Rest der Gruppe, welche den Tag mit einer erneuten Rundwanderung unter der Führung von Wolfgangs Schwester verbrachte. In der Gartenbeiz des Joklers genossen wir die noch verbleibende Zeit, bis uns der Car dann wieder nach Dietikon zurückfuhr.

An dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer ein riesen Dankeschön an Wolfgang Waldner für die super organisierte Bergtour, das tolle Wetter und die ausgezeichnete Verpflegung sowohl bei ihm wie auch im Jokler.

22.10.2006 Reto Egli