17 Sportingler treffen sich am Samstag um 06.30 Uhr am Bahnhof Dietikon. Der Morgen ist kühl, die Wetterprognosen aber hervorragend. Und, wie sich 3 Stunden später in Klosters herausstellen sollte, auch richtig. Strahlender Sonnenschein begleitet uns auf unserem Marsch von Klosters nach Klosters Dorf zur Madrisa Bahn.

Bis alle mit den Vierergondeln auf der Saaser Alp angekommen sind und die Wanderausrüstung montiert ist, ist es auch schon Halbelf. Nach kurzer Umfrage ist klar, dass wir drei verschieden Touren wagen werden; eine (vermeintlich) kurze, eine mittelschwere und eine anspruchsvolle.

Dominik führt die Mitglieder der anspruchsvollen Tour sicheren Schrittes an, schliesslich müssen wir noch 5 Stunden wandern, der Rest genehmigt sich erstmal eine Stärkung im Bergrestaurant.

Wunderbare Kulisse

Wunderbare Kulisse

Bereits am ersten Wegweiser muss Domi die Jungs (Altersdurchschnitt um die 48 Jahre) erst überzeugen, dass er den Weg kennt, bevor sich die Gruppe die Alpweiden hoch Richtung Rätschenjoch aufmacht. Eine halbe Stunde später bei der Alp Obersäss haben schon alle ordentlich geschwitzt (ausser Dominik, der Schwitzt nie, schon gar nicht im schwarzen Faserpelz) und eine Pause dringend nötig. Beim nachfolgenden Aufstieg, zeigt sich wer die längsten Beine hat; Hugo stampft munter den Berg hinauf und bis zur Mittagspause in der Bergflanke ist sicher eine halbe Stunde zwischen ihm und Roli, dem Besenwagen. Bei strahlendem Sonnenschein und frischem Wind ist das Mittagessen und der erste Hilfe Trank von Helmuth eine Wohltat.

Bevor wir weiter können muss erst Heinz’ Schuh geflickt werden, die Sohle hält nur noch am Spitz, kann aber von Res fachmännisch (mit einem Lederriemen!) repariert werden. Eine halbe Stunde Später geniessen wir die Aussicht auf die wunderbare Bergwelt. Res will noch kurz einen Abstecher durch den Schnee auf die Rätschen Spitze wagen, nur will keiner mit und so lässt er es halt bleiben…

Die Steilen Aufstiege sind nun vorbei und wir schlendern gemütlich den fast waagrecht verlaufenden Weg entlang. Irgendwann sind wir wieder auf einem Grat wo es Reto dann doch zu bunt wird und mit mir eine Abkürzung ins Tal wagt. Von unten schauen wir zu, wie die Andern über den Grat kraxeln und Klettern dann plötzlich kommen auch sie querfeldein runter. Sieht so aus, als hätten wir mal wieder den Weg verpasst (gehört irgendwie zu einer richtigen Bergtour). Durch Felsen und Geröll ziehen wir Richtung Wanderweg (irgendwo da unten wird er schon sein), lediglich unterbrochen durch die zweite Schuhsohle von Heinz die sich auch schon gelöst hat. Mit etwas Schnur ist auch diese schnell repariert, aber eigentlich hätten wir die Armee als Retter rufen sollen, schliesslich sind es Militärschuhe!

Irgendwann sind wir wieder auf dem richtigen Pfad, sehen noch ein paar Murmeltiere (Mann, sind die fett, Mann) und wandern abwärts einem schönen Bergbach entlang. Der Duft ist zwischenzeitlich so, als käme er aus Rolis hintern, hat aber anscheinend natürliche Ursachen. Kurz nach einer Bachkreuzung (da kreuzen sich tatsächlich zwei Bache ohne zusammenzufliessen!) machen wir noch eine letzte Pause, Res wagt sich an den zweiten Deziliter Getränk (sonst schwitzt man ja nur so viel), Reto lässt noch ein paar Frauenfürze hochgehen und dann wagen wir uns an den Abstieg nach Schlappin.

Gipfelstürmer

Gipfelstürmer

Dieser Weg hat es echt in sich, durch den Wald geht’s eine Stunde steil abwärts unter Gefluche und Gestöhne der Gruppe. Wie sind wir froh, als wir endlich unten sind und uns beim Gasthaus Gemsli in die Gartenwirtschaft setzen können wo die anderen schon auf uns warten.

Lustigerweise waren wir zwar auf 3 verschiedenen Routen unterwegs, sind aber alle innerhalb von wenigen Minuten und somit praktisch gleichzeitig am Tagesziel angekommen. So hat jeder für sich eine tolle Leistung gezeigt. Die Bewegungen sind nicht mehr ganz so elegant und zeigen auf, wessen Knie/Hüften/Fussgelenke/rechte Hirnhälften eine Erneuerung benötigen würden…

Nach einem Bier und einer kalten Platte als Zwischenverpflegung kümmern wir uns noch um Körperpflege und beziehen unseren Schlag. Die Platzverhältnisse sind doch eher eng bemessen, 180 cm für 3 Personen geht ja noch für Heinz, Roger oder Ernst aber bei der Familie Feurer könnte es doch etwas knapp sein!

Um 18.45 Uhr ist der Letzte fertig mit Duschen, die Beiz in Beschlag genommen und die erste Jassrunde gestartet. Der Lärmpegel steigt augenblicklich auf 180 dB. Später beim essen (lecker und reichhaltig) fabuliert Hugo über einen Rücktritt aus dem Vorstand und intensive Diskussionen über Wein und Tennis entbrennen (Michel meint mit recht: „Wenn die über Tennis diskutieren (Ernst + Res), kann ich den Wein beanstanden!“ Helmuth nagelt mit einem Rollgabelschlüssel und Dominik wird wegen Differenzen zum Vorstandsessen gesperrt!

Ab 21.45 werden die Krummen ausgegeben, Hugo frag sich wieso niemand sonst am Tisch einen Reiskocher hat und die erste Runde „Hoseabä“ beginnt. Die ersten Verdauer werden angeliefert und bei der Jassrunde wird mehr diskutiert als gejasst. Die Ersten gehen schlafen und irgendwann auch der Rest. Die Nacht wird von diversen spezifischen Geräuschen wie Schnarchen begleitet und die Luft im Schlag ähnelt der einer ägyptischen Grabkammer.

Um 7.30 sind die Meisten schon wieder wach, erstaunt stellen wir fest, dass das Frühstück draussen aufgetischt wird und finden es eigentlich noch empfindlich kalt. Als um 8.15 die Sonnenstrahlen die Gartenwirtschaft errechen, ist von Kälte keine Rede mehr und wir geniessen ein tolles Frühstück im Freien auf 1600 Meter!

Aufgrund der eher lädierten Gelenke vom Vortag, wagt sich niemand auf die ursprünglich geplante Tour. Die vom Fünfstünder am Vortrag (minus Heinz) ziehen einen erneuten Aufstieg auf die Saaser Alp vor, der Rest folgt dem Weg hinunter nach Klosters.

Oberhalb des Schlappintobel

Oberhalb des Schlappintobel

Den Aufstieg zurück durch den Wald schaffen wir in 50 Minuten (10 weniger als gestern hinunter!), danach geht es locker weiter zur Saaser Alp nicht ohne ein zwei Schlücke „erste Hilfe“ zu geniessen. Das Wetter ist wiederum super und alle sind gut drauf, einer sogar poppig! Um die Mittagszeit folgen wir Helmuth in die Heidelbeerbüsche und suchen uns ein nettes Plätzchen für den Zmittag aus dem Rucksack, Michel verteilt den Salami, den er schon Tagelang rumschleppt per Luftpost und wir geniessen auch etwas erste Hilfe. Reto verängstigt die Bergwelt mit einem Feuerwerkkracher, worauf dann Kinder angekraxelt kommen und fragen, was wir geschossen hätten. Nach ausgiebiger Rast geht’s weiter Richtung Bergstation der Madrisabahn.

Hier genehmigen wir uns noch ne Runde Bier und Schnupf und geniessen die Sonne. Res, spielt zum ersten Mal mit beim „Hoseabä“ und gewinnt auch gleich! So um 15.00 Uhr machen wir uns auf zu den Gondeln, da grad niemand da ist, steig ich einfach ein, in der Hoffnung nicht bezahlen zu müssen und siehe da, unten kann man einfach rauslaufen! 19 Franken gespart! Die andern machen es mir nach…

Das letzte Stück zu Fuss von Klosters Dorf nach Platz machen Roli und ich auf dem Weg über die Weiden, die Anderen zieht es durch die Häuser. Am Bahnhof treffen wir auf den Rest der Truppe, die per Auto oder zu Fuss hier angelangt sind. Die Ersten warten schon seit 2 Uhr am Bahnhof, dabei ist tolles Wetter und unser Zug fährt erst um halb Fünf!

Die Rückfahrt klappt reibungslos, müde aber zufrieden treffen wir um 19.00 Uhr in Dietikon ein. Das war wieder mal eine gelungene Bergtour – toll gemacht von Domi und Willy. Vielen Dank!

25.09.2007 Mirko Egli